Montag, 29. Oktober 2012

Tanzende Hunde

Nachdem der Winter hier etwas überraschend und ziemlich schnell Einzug hielt, haben wir sehr winterliche Stimmung im Camp. Manchen Hunden ist das wohl zu kalt an den Pfoten, so dass sie etwas tänzelnd durch die Gegend laufen...sehr witzig anzusehen.
Wir warten jetzt alle darauf, dass es noch ein bisschen mehr schneit, damit wir vom Quad auf den Schlitten wechseln können. Mir wurde gesagt, dass das Trainign dadurch erleichtert wird. Die derzeitigen Bedingungen sind zwar besser als durch den Schlamm zu sausen, aber die Quads rutschen auch unheimlich auf dem Schnee, da sie ohne Schneeketten fahren...bergab ein Vergnügen.
Mir ist jetzt ein Kennel (Zwingeranlage mit rund 40 Hunden, bei mir 36 Hunde) zugewiesen wurden, Ellesmere (alle Kennels sind nach Ländern benannt). Lustige Truppe: nicht mehr allzu junge Hunde...dabei die schielenden J-Geschwister: Jolly, Jack, Jambo und Joy und ein paar Verfressene.

Java

der treue Geselle Billy

Enzo

Jack 

der coole Aiko

Smokey 

DreamTeam Tara und Bendik

Frodo

Welpenpfoten 

Ja und beim Training passieren so einige Sachen: Hunde, die woanders hinlaufen als sie sollen, mit dem Quad gegen einen Baum fahren und nicht mehr loskommen, in eine kleine Rauferei reingehen und dabei vom Hund gebissen werden, mit nem Messer in der Hand, weil eine Schnur sich nicht gelöst hatte, eine buckelige Piste runterfahren, Hände erfrieren und vor Schmerz weinen, wenn sie wieder auftauen...ach ja! Klingt alles ziemlich grausam, aber so durch die verschneite Gegend zu  fahren ist schon ein super Gefühl...

Montag, 22. Oktober 2012

Eine Woche Camp...

...und ich habe zwei Schlittenfahrten (ich auf dem Quad und 10 Hunde vor mir), zwei Ausritte (mit zweimaligem unfreiwilligen Galoppieren durch den Wald) und drei Spaziergänge mit den Welpen hinter mir. Hier scheint ordentlich die Sonne, allerdings bei -8 und -14°C...aber irgendwie macht die trockene Kälte, die richtigen Schuhe und Handschuhe und viel Bewegung den Temperatur-Abfall ertragbar.

Ich hab in der Woche schon jede Menge gelernt über Hunde und auch Pferde und das viele Arbeiten an der frischen Luft macht Spaß, wobei man immer so seine Orte hat, wo man sich aufwärmen kann. Grad dann, wenn man von einer Stunde Training wiederkommt...
Durch den gefallenen Schnee und die Kälte ist die Trainingsstrecke auch nicht mehr so buckelig und matschig, aber trotzdem ist gerade der Anfang, der auch gleichzeitig das Ende ist, noch sehr abenteuerlich mit zugefrorenen Matschlöchern und Hügeln und man schlittert mit dem Quad nur so um die Kurven...

Die letzten zwei Tage hab ich im Camp gearbeitet, dass heißt Pferde, Kindergarten (sprich die jungen Hunde) und die Oldies füttern und putzen.
Eigentlich ist es bei Mushern (also Schlittenhunde-Guides) sehr üblich alte und kranke Hunde zu erschießen oder einzuschläfern, weil sie sozusagen nur Kosten verursachen. Hier im Camp sind all diese Hunde noch am Leben und dürfen ihren Lebensabend im Oldie-Zwinger verbringen. Viele von ihnen sind sehr lebendig und geniessen einfach das Zusammenleben hier...leider gibt es aber auch kranke Hunde. Mein Liebling: BoBo. Der arme hat einen Defekt mit der Haut und verliert seine Haare, dementsprechend friert der Arme auch mittlerweile ganz schön. Wir haben ihm jetzt eine neue Hütte, mehr Sägespäne und eine Mantel besorgt und es scheint zu gehen...der Spezial-Ganzkörper-Anzug kommt hoffentlich bald!
unsere baldige Rezeptionistin Verena mit Bliida
Glofax (mein Galoppierkünstler) und Sprudel


Welpe Tuja


Tuja mit Bruder Tupilak

Samstag, 13. Oktober 2012

Ab morgen dann wirklich Finnland!

Tja und schon ist eine Woche rum...anstatt der angekündigten 2 Wochen hier in Schweden, geht es morgen wieder nach Finnland für mich und somit ins Guide House und das Training der Touri-Hunde!

Ich hab mich hier in Schweden schon gut einleben können und bin froh, dass der Beginn meines Aufenthaltes eher stressfrei verlief und ich mich sozusagen erstmal akklimatisieren konnte.
Der Umgang mit den Hunden fällt mir schon leichter und gewisse Arbeiten laufen schon etwas routinierter ab...nachdem ich mittlerweile 4 Patienten hier habe, kenne ich auch schon etwas den Umgang mit Creme, Booties (Hundeschuhe) und leidenden anschmiegsamen Hunden! Aber auch die etwas quirligen Hunde hab ich mal mehr mal weniger im Griff...dank Benkku: schon gut beim Chef persönlich eingewiesen zu werden und die Gesprächsthemen am Abend handeln wenn auch viel über Politik und Wirtschaft eben auch von Hunden, Geschichten, Expeditionen und anderem rund um den Hund. Seit gestern les ich Benkku's Buch über seinen "Alleingang zum Nordpol". Da war mir beim zu Bett gehen gestern, gleich mal drei Grad kälter...apropo kalt: Die Temperaturen hier sinken, nicht achterbahnmäßig, aber schon spürbar. Der dazu gekommene Wind macht es auch nicht angenehmer...die Abhärtung ist also im vollen Gange bei 1°.

Am heutigen trainingsfreien Tag ist die Versorgung der Hunde auf Zwinger-Reinigung und Füttern beschränkt. Mal sehen, ob ich noch eine kleine Tour mit dem Quad mache...

Also ab morgen dann Finnland und neue Aufgaben und weitaus mehr Hunde - geniess ich mal den noch entspannten Tag hier bei Benkku!

Benkku's Haus

und die hauseigene Sauna

Bino und Disko
selten und umso schöner...Sonnenuntergang in Lappland
meine Arbeitsutensilien...



Lilly und Kater Karlo

Sonntag, 7. Oktober 2012

Schweden

Ja da bin ich jetzt wohl gelandet...
Benkku, der Chef von Äkäskero hat hier sein Haus und ich werde ihm die nächsten zwei Wochen unter die Arme greifen oder wohl eher den Hunden.
Meine Aufgabe besteht derzeit daraus, früh, wenn Benkku mit dem ersten Team für 2,5 Stunden trainiert, die Käfige zu reinigen und die Tränken zu füllen. Wenn er dann mit dem ersten Team wiederkommt, helfe ich ihm die Geschürre abzunehmen und dem zweiten Team diese wiederanzuziehen...dann ziehen sie davon und der Spass beginnt von vorn. Insgesamt haben wir hier 24 Hunde (von denen ich gerade versuche die Namen zu lernen), die alle zu Benkku's Rennteam gehören.
Nebenbei halte ich noch die Küche sauber und backe mal was (heut zum Beispiel PreiselbeerKuchen aus eigener Pflückung) und schmuse mit den Katzen Karlo, Leo und Lilli...alles in allem also sehr entspannt. Gestern hat es auch so derbe geregnet, dass man froh war wieder im Haus zu sein, heut war ich etwas die Umgebung erkunden...immer in Begleitung der drei Katzen, sehr trollig!
Und was ich im Nachbargrundstück entdeckte, war schon der Wahnsinn, mehrere Häuser (Scheunen, Wohnhäuser, Speicher, eine eingestürzte Sauna) die alle so wirken, als hätte man sie fluchtartig verlassen. Teller, Lampen, Teppiche, Handtücher...alles noch an Ort und Stelle


Lilli, die ungetarnte Katze...noch!

...und die Entdeckung des Tages...zwei himmelblaue VW Käfer...abgestellt!

kuschelweiche Hundehaare
Bei dem Anblick spürt man die Einsamkeit hier oben in Lappland schon enorm und mir wurde bewusst, dass hier wirklich niemand um uns herum lebt...gegenüber am anderen Seeufer, die nächsten...
Naja dafür haben wir hier überdurchschnittlich viele Hunde und die wurden von mir heut noch gekämmt...die Armen sahen ganz schön ängstlich aus, wenn sie mich sahen. Hmmm wer lässt sich schon gern von jemandem, der sich seit über 6 Jahren selbst nicht gekämmt hat, überzeugen, dass das doch alles ganz toll ist. Naja nach der Hälfte war ich so deprimiert über diese leidenden Blicke, dass ich mir den Rest für morgen aufgehoben hab...


Benkku fährt morgen für 2 Tage irgendwo in den Süden Schwedens um Dinge zu besorgen. Ich hütte das Haus, die Katzen und natürlich die Hunde

Freitag, 5. Oktober 2012

Abreise Nummer 2: ähnlich chaotisch!

Obwohl geplant war Geld zu sparen und dies durch Optimierung der Anreise zum Flughafen Bremen geplant war, muss ich sagen, dass ich kläglich gescheitert bin.
Nach einer kleinen Wanderung im Regen durch Bremen, wobei der eine Koffer kaputt ging und einer Ankunft in einem etwas überteuerten Hostel (Weitwinkel macht halt schon was aus) konnte es ja eigentlich nur besser werden.
Ich bin ja eigentlich niemand, der schnell verzweifelt, aber die letzten beiden Tage konnte ich nur mit gewissen Zynismus ertragen.
Zumindest waren wir gestern morgen sehr pünktlich, fast schon zu sehr, am Flughafen und nachdem ich vorgestern schon mehrere Dinge aus meinem Köfferchen raushauen musste, wogen meine Koffer 14,9kg (erlaubt 15kg) und 19,8 kg (erlaubt 20kg)...perfekt und danke Andre für den Beistand bei der Trennung meiner ach so geliebten und bereits aufs nötigste reduzierten Kleidung.
Angekommen in Tampere dann ein Sonnenschein im verregneten Finnland: Koboldschwester magi, die gerade die Weltmeere und -seelen durchschifft, war extra nach Tampere gekommen um meine 12 Stunden Aufenthalt zu überbrücken. War toll beim Spaziergang durch Wälder, Pilze sammeln, Beeren naschen, im Regen durch die Stadt zu watscheln und Schiffe versenken am Bahnhof spielen...DANKE Magi für deine Unterstützung bei dem Gefühl der Heimatlosigkeit.



Und heut morgen nach 9 Stunden Zugfahrt und 2 Stunden Bus, war ich da! Im Nichts und 500 Hunden, 8 Menschen und 4 Island Ponys...




Heut abend geht es für mich noch nach Schweden zum Chef, wo ich mich um sein Rennteam kümmenr werde...es bleibt also spannend!